Der Einsatz für ein demokratisches und freies Myanmar geht weiter

Kinoveranstaltung des Vereins

Monika Rickert und Lukas Nagel 

Um Myanmar ist es still geworden in den deutschen Öffentlichkeit, aber nicht für uns. Wir sind „German Solidarity with Myanmar Democracy“ e. V. – Menschen, die durch ihre Arbeit, Reisen oder private Beziehungen Myanmar verbunden sind. Und natürlich Burmes*innen, die sich fern ihrer Heimat für ihr Land einsetzen. Die Bevölkerung Myanmars, darunter Verwandte, Freund*innen, Kolleg*innen und andere vertraute Menschen, wird seit dem Militärputsch im Februar 2021 ihrer Rechte und Freiheiten beraubt, misshandelt, gefoltert, verhaftet und auch getötet. Im letzten Jahr haben wir bereits in der transfer von unserer Initiative berichtet. Wie ging es seit damals weiter mit „German Solidarity with Myanmar Democracy“?

Die schlechte Nachricht ist, dass immer noch die Militärjunta herrscht. Die Situation ist niederschmetternd: Das brutale Vorgehen der Junta bedroht die Bevölkerung und hat nun auch eine verheerende wirtschaftliche und humanitäre Katastrophe ausgelöst. Die gute Nachricht ist, dass der Widerstand weiter geht. Es hat sich eine Exilregierung gebildet und tausende Menschen im Land kämpfen unter Einsatz ihres Lebens für ein freies, demokratisches Myanmar. Von Deutschland aus unterstützen wir diese Demokratiebewegung, zeigen uns solidarisch und fordern konkrete Veränderungen von Politik und Wirtschaft. Wir setzen uns für die Delegitimierung der Militärjunta und Anerkennung der demokratischen Exilregierung ein, für Sanktionen und Humanitäre Hilfe.

Mit Beharrlichkeit gegen die Krise

Die Krise in Myanmar mit ihren vielen Facetten treibt uns voran und fordert uns. Der Beginn unserer Aktionen war spontan, inzwischen sind wir entschlossen dranzubleiben und weiterzumachen. Das heißt aber, dass wir unser Engagement strukturieren mussten, dass wir eine technische Infrastruktur mit Website und diversen Tools brauchten, dass wir immer wieder die Situation analysieren und unser Handeln der Krisendynamik anpassen und auch, dass die Beschäftigung mit Gewalt und Krieg sich für uns oft nicht einfach abschütteln lässt. Aus der Initiative ist ein gemeinnütziger Verein mit immerhin aktuell 55 Mitgliedern geworden. So haben wir mehr Finanzierungsmöglichkeiten und verschiedene Projektanträge liegen schon in der Schublade. Wir sind eine bunt gemischte Gruppe, darunter Fachkräfte aus dem Friedens- und Entwicklungsdienst, Studierende, Lehrer*innen, Wissenschaftler*innen, Pensionär*innen, Gewerkschafter*innen, IT-ler*innen, Myanmar-Expert*innen und viele andere. Das gibt uns eine breite Expertise und sorgt für die Vernetzung mit Menschen und Organisationen in Myanmar, Deutschland und weltweit. Wir kooperieren mit der globalen Diaspora und Community von Aktivist*innen.

Unglaubliche Breite and Aktivitäten

Der Verein hat sich in der doch kurzen Zeit gut etabliert. Darauf können wir stolz sein. Wenn wir innehalten, sind wir selbst erstaunt, wie viel wir leisten: So informieren wir beispielsweise Journalist*innen und Politiker*innen, arbeiten gegen deutsche Unternehmen, die mit der Junta Geschäfte machen, organisieren und unterstützen Protestaktionen, Kultur- und Informationsveranstaltungen. Wir haben auch die Ausweisung des Militärattachés in Deutschland auf den Weg gebracht. Wir betreuen Menschen aus Myanmar, die sich auch hier bedroht fühlen. Wir sind Referent*innen bei Konferenzen und Fortbildungen und unsere Expertise fließt ein in Zeitungsartikel und Radiobeiträge. Auch unsere Advocacy Arbeit hat sich entwickelt, inzwischen konnten wir bei offiziellen und geschlossenen Treffen in deutschen Ministerien und in EU-Institutionen dabei sein – bis in die höchsten Ebenen hinein: Eine unserer Vorsitzenden war von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock eingeladen. Wir werden gehört!

Er ist also nicht umsonst, unser Einsatz. Aber er ist oft mühsam, erfordert Beharrlichkeit und viel Zeit. Wir begegnen den Herausforderungen auch dadurch, dass wir auf uns aufpassen, wie man so schön sagt. Wir versuchen, uns immer wieder auch persönlich statt nur digital zu treffen, zusammen zu quatschen, zu lachen und zu feiern und der Junta zu zeigen, dass wir noch da sein werden, wenn sie schon längst weg ist.

 

Weitere Informationen zum Verein finden Sie unter: https://www.solidarity-myanmar.de/

Monika Rickarth war von 2017 bis 2020 mit Brot für die Welt in Myanmar. Sie ist Sozialarbeiterin und M.A. in Intercultural Work & Conflict Management.

Lukas Nagel ist studierter  M.S. in Asienwissenschaften und zertifizierter Peace and Conflict Consultant war von 2017 bis 2019 mit dem WFD in Myanmar.

(erschienen in transfer Ausgabe 2/2022)