Vorbereitungszeit

Die Entsendedienste planen die Vorbereitungszeit in den Entwicklungsdienst ein: Dabei geht es unter anderem um organisatorische Fragen der Ausreise, um gesundheitliche und landesspezifische Aspekte, um (Grund-)Kenntnisse der Landessprache sowie um fachliche und methodische Fragestellungen. Auch nach Ankunft im Einsatzland gibt es noch verschiedene Maßnahmen zur Einarbeitung. Die intensive Vorbereitung vor Ausreise ist jedoch eine Besonderheit im Entwicklungsdienst.

Kerstin Kude (mi.), Teamleitung Personalentwicklung für Internationale Fachkräfte bei AGIAMONDO, im Gespräch mit Kolleg*innen

Jedes Jahr gehen mehrere Hundert Fachkräfte ins Aus­land, um für eine Dauer von ein bis drei Jahren ihren Entwicklungsdienst anzutreten. Darunter sind Menschen mit mehrjähriger internationaler oder entwicklungs­politischer Erfahrung, die für ihren Dienst bereits viel Rüstzeug mitbringen. Darunter sind aber auch viele, die zum ersten Mal eine solche Stelle antreten und die sich auf ihren Einsatz intensiv vorbereiten müssen.

Die Entsendedienste kennen oder schaffen die notwendigen Lernräume – sowohl in Präsenz als auch online. Für die Fachkräfte beginnt damit eine Phase des intensiven Lernens, die im Ausland mit den Partnern vor Ort on-the-job weitergeht.

Die Entsendedienste bereiten ihre Fachkräfte individuell und bedarfsorientiert für den Dienst in Partnerorganisatio­nen vor. Das Programm jeder individuellen Vorbereitung wird mit der jeweiligen Fachkraft zu Beginn abgestimmt, um Bedarfe der Partnerorganisationen und der Fach­kraft gemeinsam im Blick zu haben.

Kerstin Kude
Teamleitung Personalentwicklung für Inter­nationale Fachkräfte bei AGIAMONDO

In der Regel sind es drei Monate, in denen sich Fachkräf­te beispielsweise bei AGIAMONDO vorbereiten, doch gibt es bei anderen Entsendediensten und bei besonderen Bedarfen und speziellen Rahmenbedingungen Abwei­chungen sowohl nach unten als auch nach oben. So reisen manche erfahrene Fachkräfte je nach Kontext und Auftrag auch schon nach einer Vorbereitungszeit von drei Wochen aus.

Praxisbezogen und authentisch

Die Vorbereitung findet in den verschiedensten Forma­ten statt – es gibt Seminare, Workshops, Gruppengesprä­che, Selbststudium und Fachberatungen, in denen es immer darum geht, praxisbezogen und authentisch das notwendige Wissen zu vermitteln. „Individuelle Lernpro­zesse unserer Fachkräfte sowie der Dialog mit anderen Fachkräften in der Vorbereitung oder im Dienst werden durch die Expertise von international erfahrenen Trai­ner*innen und Berater*innen sowie erfahrenen internen Referent*innen ergänzt“, erklärt Kerstin Kude.

Inhaltlich sind die Angebote zur Vorbereitung sehr facet­tenreich, die Schwerpunkte hängen vom Einsatzland, von der Partnerorganisation und auch vom Selbstverständ­nis der jeweiligen Entsendorganisation ab. So geht es unter anderem um organisatorische Fragen der Ausreise, um gesundheitliche und landesspezifische Aspekte, um (Grund­)Kenntnisse der Landessprache sowie um fachli­che und methodische Fragestellungen. Kerstin Kude: „Ein Schwerpunktthema der Vorbereitung ist bei den meisten Diensten beispielsweise heute ‚Kulturbewusst und Macht­sensibel in der Internationalen Zusammenarbeit handeln‘. Wir integrieren das, was früher Interkulturelle Kompetenz oder ‚Diversitymanagement lernen‘ hieß, in die Auseinandersetzung und das Lernen über unsere koloniale Vergangenheit sowie über kritisches Weiß­-sein und Rassismus­kritisches Handeln. Unser dreitägiges Seminar dazu heißt ‚Kulturbewusst im Dialog‘.“

Um auf landesspezifische, historische und gesellschaftspolitische Bedin­gungen vor Ort vorzubereiten, nutzen viele Dienste und Fachkräfte auch die Angebote der Deutschen Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) der GIZ in Bonn. Die AIZ hat für alle Regionen weltweit sehr erfahrene Referent*innen, die landesspezifische Seminare durch­führen. Auch zu entwicklungspolitischen Fragestellungen, zu Themen rund um die Agenda 2030 und zu interkulturellen As­pekten bietet die AIZ Veranstaltungen an. Das Seminar­angebot wird für die Fachkräfte vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.  Darüber hinaus gibt es weitere Träger, die sich mit relevanten Angeboten spezialisiert haben, so zum Beispiel im Bereich der Tropenmedizin.

Ein wichtiger Aspekt der Vorbereitung ist das Thema Sicherheit. AGIAMONDO arbeitet hier mit einem eigenen Sicherheitskonzept.

Für jede Fachkraft ist dazu ein internes fünftägiges Sicherheitstraining vor der Ausreise Pflicht. Im Training geht es unter anderem um die Sicherheitspläne, die mit den Partnerorganisatio­nen erstellt werden, und dann auch um die persönliche Selbstfürsorge mit Themen wie Krisenmanagement und Resilienz.

Kerstin Kude
Teamleitung Personalentwicklung für Inter­nationale Fachkräfte bei AGIAMONDO

Mit-reisende Familienmitglieder

Die Vorbereitungsangebote richten sich nicht nur an die Fachkräfte, sondern auch an mit­-reisende Familien­angehörige, betont Kerstin Kude: „Diese können an allen unseren Seminaren teilnehmen. Sie haben auch Pflichtseminare wie unser Ausreiseseminar und das Sicherheitstraining. Auch für Kinder und Jugendliche bieten wir bedarfsorientiert in Absprache mit den Fami­lien verschiedenste Themen an. Ein absolutes Highlight für Jugendliche war bei uns im vergangenen Jahr unser Training ‚Filmen mit dem Smartphone‘.“

  • Zufriedene mit-ausreisende Partner (MAP) sind eine wesentliche Voraussetzung für einen gelungenen und wirkungsvollen Einsatz entsandter Fachkräfte.
    Mehr erfahren