Der deutsche Arbeitsmarkt ist einer der stärksten in Europa und ist in mehreren Sektoren von einem Mangel an Arbeitskräften geprägt. In bestimmten Segmenten, wie dem sozialen und Gesundheitssektor, aber auch in einigen Handwerksberufen und der Informatik ist er besonders hoch. 

Informieren Sie sich rechtzeitig über die individuellen Einreiseregelungen, da diese je nach Aufenthaltsstatus und Visa-Bestimmungen variieren können. Je nach Qualifikationsniveau gibt es verschiedene Arten von Visa zur Arbeitsaufnahme. Einen Überblick finden Sie hier: Portal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland

Beginnen Sie bereits vor der Einreise nach Deutschland damit, sich mit Ihrem beruflichen Ziel auseinanderzusetzen und prüfen Sie, welche Zugangsvoraussetzungen evtl. erfüllt werden müssen. Eine erste Übersicht finden Sie auf auf dem Portal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland. Es kann sein, dass die Bezeichnung, die Tätigkeiten und Voraussetzungen für einen bestimmten Beruf in Deutschland ganz anders sind, als in dem Land, in dem Sie diesen Job ausgeführt haben.

Sondieren Sie den Arbeitsbereich, indem Sie auf Stellenportalen und in sozialen Medien (v.a. LinkedIn) für Sie interessante Arbeitgeber*innen und Ausschreibungen recherchieren. Sie können sich auf diese Weise über aktuelle Themen und Trends informieren und bekommen eine Idee, welche Aufgaben und Verantwortungsbereiche mit bestimmten Positionen verbunden sind. 

Falls es möglich ist, besuchen Sie (Online-) Veranstaltungen oder Kurse, die Sie bereits in Kontakt mit relevanten Akteuren bringen. So schaffen Sie sich einen Einblick über das gewünschte Arbeitsfeld und können das eigene Netzwerk dahin auszubauen. Da erfahrungsgemäß viele Rückkehrende weiterhin im internationalen Kontext arbeiten möchten, bietet auch die AGdD immer wieder Seminare zu diesem Thema an.

Eine Übersicht über die Arbeit in NGOs in Deutschland gibt es hier.

Im Bereich der internationalen Zusammenarbeit gibt es eine Vielzahl an Job-Portalen: Überblick Job-Portale

Wenn Sie in Deutschland arbeiten möchten, ist die offizielle Anerkennung Ihrer Abschlüsse wichtig. Denn formelle Qualifikationen und Zertifikate haben eine hohe Relevanz. Sie können Ihre Bildungs- und Berufsabschlüsse bei den zuständigen Anerkennungsstellen einreichen, um festzustellen, ob diese in Deutschland als gleichwertig anerkannt werden. Informieren Sie sich frühzeitig auf dem offiziellen Portal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen und unternehmen Sie die notwendigen Schritte. Die Anerkennung und Bewertung ausländischer Bildungsnachweise (wie Schul- und Hochschulabschlüsse) sind über folgendes Portal möglich: anabin - Das Infoportal zu ausländischen Bildungsabschlüssen.

Da es hier meist viele individuelle Fragen gibt, ist es sinnvoll, Kontakt mit einem Beratungscenter des Portals zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen aufzunehmen. 

Ihre Zeugnisse und Qualifikationen sollten Sie ins Deutsche übersetzen, wenn diese in einer anderen Sprache vorliegen. In einigen Fällen verlangen die zuständigen Stellen amtlich beglaubigte Kopien, die Sie auch im Ausland erstellen lassen können. Eine Liste von ermächtigten Übersetzungsdiensten finden Sie hier.

Der Bewerbungsprozess in Deutschland unterscheidet sich in einigen Punkten von dem in anderen Ländern. Eine Bewerbung besteht üblicherweise aus einem maximal einseitigen Anschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf und Zeugnis-Kopien bzw. deren Anerkennungsnachweise (s.o). Die Nennung von Referenzpersonen ist dagegen kein Muss, sondern sollte nur gemacht werden, wenn es in der Stellenausschreibung verlangt wird.

Eine große Bedeutung haben jedoch Arbeitszeugnisse. In Deutschland ist der bisherige Arbeitgeber in der Regel verpflichtet, diese nach Vertragsende auszustellen. Darin wird Ihre Leistung und Ihr Verhalten im Arbeitskontext sowie Ihre Aufgaben beschrieben. Wenn möglich, sollten Sie vergleichbare Dokumente von Ihren bisherigen Arbeitgebenden im Ausland einholen. Das kann ein Referenzschreiben mit einer Bestätigung über die Zeiten und Tätigkeiten sein, falls Arbeitszeugnisse dort unüblich sind. Im Fall, dass selbst dies nicht möglich ist, können Sie dies beispielsweise in Ihrem Lebenslauf an der entsprechenden Stelle erklären.

Nachweise über anerkannte absolvierte Deutsch-Kurse geben Sie im Lebenslauf unter Sprachkenntnisse an und belegen diese mit einer beigefügten Zertifikatskopie. Ebenso falls Sie passende Fortbildungen gemacht haben.

Auf dem deutschen Bewerbungsmarkt darf ein Bewerbungsfoto gesetzlich nicht mehr verlangt werden, doch wird es von manchen Arbeitgebenden nach wie vor erwartet. Die Praxis ist hier sehr uneinheitlich und Sie sollten die Präferenzen des Wunscharbeitgebers berücksichtigen. Wenn Sie ein Foto in Ihrem Lebenslauf einfügen, sollte es ein professionell aufgenommenes Foto sein.

Tipp: Nutzen Sie den Service von Europass, um Ihren Lebenslauf zu erstellen. Diese Website bietet eine standardisierte Möglichkeit, Ihre Qualifikationen und Kompetenzen darzustellen und Sie können neben der Einstufung Ihrer Sprachkenntnisse auch Ihre digitalen Kompetenzen überprüfen: Website Europass

Weitere Tipps zur Gestaltung von Anschreiben und Lebenslauf finden Sie hier.

Häufig ist der Nachweis bestimmter Deutschkenntnisse bereits für die Beantragung eines Visums notwendig. Spätestens jedoch in der Bewerbungsphase spielen diese eine zentrale Rolle. Auch wenn viele Arbeitgebende Englisch als Arbeitssprache nutzen, sind gute Deutschkenntnisse in der Jobsuche ein Vorteil, oder in manchen Branchen oder Positionen sogar unabdinglich. Für die meisten Stellen ist ein Sprachniveau mindestens auf dem Level B2 nach dem europäischen Referenzrahmen notwendig. Sie können Ihre Sprachkenntnisse anhand einer offiziellen Tabelle selbst einschätzen und entsprechend angeben: Common European Framework of Reference for Languages (CEFR)

Es gibt auch Branchen, in denen verhandlungssicheres Englisch ausreichend ist, besonders bei international arbeitenden NGOs, oder global agierenden Unternehmen. Dennoch gilt: Je besser Ihre Deutschkenntnisse, desto größer ihre Chancen, sich in den (Arbeits-)Alltag zu integrieren und perspektivisch den Wunsch-Job zu erreichen. 

Wenn Ihre Deutschkenntnisse noch ausbaufähig sind, können Sie bereits im Heimatland oder dann während der Jobsuche an einem Sprachkurs teilnehmen. Es gibt zahlreiche kostenlose oder kostengünstige Programme und in manchen Fällen unterstützt Sie der Arbeitgebende auch dabei. Eine Zusammenstellung von Deutschkursen finden Sie hier.

Ein entscheidender Schritt für eine erfolgreiche Jobsuche liegt darin, sich Ihrer Fähigkeiten und Soft Skills bewusst zu werden, egal ob Sie diese im Job, oder im privaten Bereich wie in der Care-Arbeit oder im Ehrenamt erworben haben.

Zukünftige Arbeitgebende möchten wissen, wie Sie Probleme lösen und Aufgaben bewältigen. Überlegen Sie deshalb, welche praktischen Erfahrungen, welche Eigenschaften und welches Fachwissen für die angestrebte Position von Bedeutung sind und erklären Sie im Anschreiben oder im Bewerbungsgespräch anhand von Beispielen, wie Sie diese in der Vergangenheit erfolgreich einsetzen konnten. Denn so sieht der Arbeitgeber, dass Sie aufgrund Ihrer Erfahrung in der Vergangenheit in der Lage sind, die Position erfolgreich zu übernehmen und lernt Sie in Ihrer Arbeitsweise kennen.

Es ist nicht immer leicht, die eigenen Kompetenzen zu benennen und auf den Punkt zu bringen. Dies gelingt beispielsweise mit dem ProfilPASS oder im Beratungsprozess mit der AGdD. 

Zeigen Sie selbstbewusst auf, über welche Kompetenzen Sie verfügen und wie auch Ihre interkulturellen Erfahrungen den deutschen Arbeitsmarkt bereichern.