Interessante Themen, spannende Begegnungen
Tag der offenen Tür im BMZ in Berlin 2023
Berlin, 19. und 20.8.2023
Auch in diesem Jahr durften wir von der AGdD beim Tag der offenen Tür im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin mit einem Stand dabei sein und über den Entwicklungsdienst informieren. An den zwei Tagen haben wir viele interessante Gespräche geführt und konnten uns gut vernetzen. Unterstützt haben uns dabei Kolleg*innen aus den Diensten und zurückgekehrte Fachkräfte aus dem Entwicklungsdienst, die aus eigener Erfahrung sprechen konnten.
Neben der AGdD haben sich zahlreiche weitere Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit beim Tag der offenen Tür präsentiert. Auch hier hat es einen regen Austausch gegeben und es sind viele neue Kontakte entstanden. Darüber hinaus hat das BMZ an beiden Tagen ein spannendes Rahmenprogramm mit interessanten Gesprächsrunden zu entwicklungspolitischen Themen organisiert. Es hat uns besonders gefreut, dass dabei die Fachkräfte im Entwicklungsdienst / Zivilen Friedensdienst Matthias Meiler (GIZ) und Ada Hakobyan (forumZFD) mitwirken und über ihre Erfahrungen vor Ort berichten konnten.
Ada Hakobyan ist seit 2019 Fachkraft im Zivilen Friedensdienst des forumZFD und unterstützt die Nachbarschaftsinitiative „Zatiskavleni“ in Odessa. Vor Ausbruch des Krieges bestand ihre Aufgabe darin, Initiativen wie Zatsikavleni vor Ort in der Strategieplanung, der Gestaltung von Veränderungsprozessen, der Teamentwicklung, bei systemischen Ansätzen der Konfliktanalyse und Themen wie partizipative Führung zu begleiten. Sie hat interaktive Schulungen organisiert, die Nachbarschaftsarbeit in der Praxis begleitet und Coachings angeboten. Seit dem russischen Angriffskrieg arbeitet sie für die Initiative in den Themenfeldern kollektives Trauma und Resilienz.
Mit Bundesministerin Svenja Schulze und dem ukrainischen Botschafter in Deutschland Oleksij Makejew sprach sie über die aktuelle Lage in der Ukraine und den langfristigen Wiederaufbau und vermittelte eindrücklich, welchen großen psychischen und emotionalen Belastungen die ukrainische Bevölkerung ausgesetzt ist. Sie betonte, wie wichtig es sei, diese Belastungen gemeinsam zu bearbeiten, damit sie nicht zu einem kollektiven Trauma würden.
Wenn dies nicht geschehe, sei das Risiko groß, dass die unbearbeitete Belastung und die traumatischen Ereignisse an Kinder und spätere Generationen weitergegeben würden, die sich dann in jeglicher Hinsicht negativ auf das soziale und private Leben auswirken würden. Hakobyan wies außerdem darauf hin, dass ebenso für geflüchtete Ukrainer*innen in Deutschland eine solche Unterstützung wichtig sei.
Auch Matthias Meiler, Fachkraft für die GIZ in Äthiopien, hatte die Gelegenheit über seine Erfahrungen im Entwicklungsdienst zu berichten: Er nahm am Gespräch mit Frank Schwabe (Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit), Thomas Boniface Amolo (Botschafter Kenia), Edith Otiende-Lawani (Vorstand Giving Africa a New Face e.V.) und Joel Nzisabira (BMZ-Jugendbeirat) zum Chancenkontinent Afrika und die Rolle der größten Jugendgeneration teil. Matthias Meiler arbeitet seit vier Jahren im Programm „Qualifications and Employment Perspectives for Refugees and Host Communities in Ethiopia (QEP)”, mit dem in den vergangenen Jahren zahlreiche Jugendliche durch eine Ausbildung, Arbeitsvermittlung und Job Creation unterstützt wurden.
Um ein eigenes Business zu starten und im Privatsektor Geld für den Lebensunterhalt zu erwirtschaften, ist eine gute Berufsausbildung ein wichtiger Grundstein: „Wir können schon einige Erfolgsgeschichten aufweisen. Zunächst ist es wichtig, dass die Berufsschulen qualitativ aufgewertet werden und nicht nur theoretische Inhalte vermitteln, sondern dass es auch in die Praxis geht und dort verschiedene Berufssparten abgedeckt sind. In der Landwirtschaft haben wir praktische Trainingsfelder in den Berufsschulen geschaffen, was die Schulen attraktiver macht und ihr Image verbessert.“
Wichtig seien auch ein leichter Zugang und die erworbenen Kenntnisse gut anwenden zu können. „Wir unterstützen auch den nächsten Schritt, aus der Berufsschule in die Selbstständigkeit oder in ein Angestelltenverhältnis.“
Wir nehmen viele Anregungen, Ideen und neue Kontakte mit nach Hause und bedanken uns bei allen, die uns am Stand besucht haben, bei Ada Hakobyan, Matthias Meiler, die in der Gesprächrunde Einblicke in ihre Arbeit im Entwicklungsdienst gegeben haben, und für die tolle Möglichkeit, die Arbeit im Entwicklungsdienst zu vorzustellen.
Weitere Informationen zu den Projekten:
"Qualifications and Employment Perspectives for Refugees and Host Communities in Ethiopia (QEP)"